StoryTeller - Das Online-Magazin von PAPSTAR
Verständigten sich auf eine halb- bis dreivierteljährige Testphase für das BETTERFLOW-Heckflügelsystem an einem PAPSTAR-Sattelzug (v.li.): Dirk Sieprath (Marketing, Kommunikation und Vertrieb beim Aachener Start-up), PAPSTAR-CEO Bert Kantelberg und Fritz Großart, Inhaber von "Großart Drive - Clever fahren, Kosten sparen". (Fotos: Bernd Born)
Bernd Born - 05.10.2019

BETTERFLOW im Praxistest Heckflügelsystem verspricht weitere Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs

Wir fragen erst gar nicht lange. Unsere stets blitzblanke Lkw-Flotte - 19 Sattelzüge bestehend aus Trucks des Typen "Actros" von Mercedes-Benz und Trailern von "Schmitz Cargobull" - fällt viel zu sehr auf, um unerkannt auf Europas Straßen unterwegs zu sein.

In Kooperation mit dem Aachener Start-up-Unternehmen BETTERFLOW testen PAPSTAR-Fahrer um Speditionsleiter Sascha Noack und Eco(nomic)-Fahrtrainer Fritz Großart in den nächsten sechs bis neun Monaten ein wissenschaftlich neu konzipiertes Heckflügelsystem, um die ohnehin schon aerodynamischen "weißen Riesen" noch windschnittiger zu machen. Das Ziel ist klar: Die weitere Minimierung des Kraftstoffverbrauchs im Zusammenspiel mit einer kontinuierlichen Senkung der CO₂-Emissionen.

"Der große kastenartige Aufbau und die hohe, breite Front der Sattelzüge bieten der Luft eine gewaltige Angriffsfläche", weiß Dirk Sieprath, der beim Aachener Start-up für Marketing, Kommunikation und den Vertrieb zuständig ist: "Die dadurch entstehenden Luftwirbel am Heck wirken beinahe wie ein Bremsfallschirm. Beschleunigt der Lkw, steigt der Luftwiderstand exponentiell." Eine optimierte Aerodynamik am Heck des Sattelzuges wirke dem Effekt entgegen, senke den Kraftstoffverbrauch und verringere somit auch den CO₂-Ausstoß. Das patentierte Heckflügelsystem von BETTERFLOW (www.betterflow.com) öffnet sich automatisch während der Fahrt, sobald der Lkw 60 Kilometer pro Stunde (km/h) erreicht und optimiert den Strömungswiderstand entscheidend; der cw-Wert (Strömungswiderstandskoeffizient) sinkt um rund neun Prozent.

Laut Berechnungen der beiden BETTERFLOW-Firmengründer und -Erfinder Diplom-Ingenieur Ingo Martin und Dr.-Ing. Rainer Buffo (jeweils Aerodynamik, Simulation und Konstruktion) benötigt jeder Sattelzug auf der Langstrecke bis zu 13 Liter je 100 Kilometer, allein um den Luftwiderstand zu überwinden. Genau an diesem Punkt setzt das neue Heckflügelsystem an: 1,2 bis 1,8 Liter je 100 Kilometer sollen so schon mal eingespart werden. "Ein Drittel der Gesamtausgaben von Spediteuren im Langstreckengeschäft entfällt auf den Kraftstoff", rechnet Dirk Sieprath vor: "Ein Sattelzug mit einer Fahrleistung von 150.000 Kilometern im Jahr spart nach unserer Kalkulation etwa 2000 Liter Diesel."

So stellt sich final "nur" noch die Frage, ob die neue, im Windkanal erprobte Heckflügel-Technologie für den Arbeitsalltag (Schmutz, Frost/Schnee oder intensive Sonneneinstrahlung) tauglich ist und wie hoch die Kraftstoffeinsparung tatsächlich ausfällt. Vor diesem Hintergrund haben die Aerodynamik-Experten aus der Kaiserstadt den PAPSTAR-Fuhrpark als prädestinierten Testpartner ausgemacht.

 

Telematik-Technik ermittelt Fahr- und Verbrauchsdaten

"Unsere Flotte genießt einen ausgezeichneten Ruf. Die Sattelzüge sind nicht zuletzt unter aerodynamischen Gesichtspunkten optimal ausgestattet, darüber hinaus werden alle Fahrer ständig geschult", so Fahrtrainer Fritz Goßart (www.grossart-drive.de): "Unser Wunsch ist es, den zuletzt erreichten Durchschnittswert von 21,3 Litern je 100 Kilometer durch die Heckflügel-Erweiterung auf unter 20 Liter zu drücken." Für die Testphase ist zunächst mal ein PASTAR-Sattelzug mit den Heckflügeln ausgestattet worden. "Sämtliche Fahr- und Verbrauchsdaten werden mittels unseres Telematik-Systerms (Telematik ist eine Technik, welche die Bereiche Telekommunikation und Informatik verknüpft, Anm. d. Red.) erfasst und ausgewertet; zudem sorgen wir im Rahmen der Tourenplanung für verlässliche Vergleichswerte", so Fritz Großart: "Dazu werden Lkw ohne Heckflügelsystem exakt identische Strecken fahren wie unser BETTERFLOW-Sattelzug."

"Jetzt kommt es auf möglichst viele Testkilometer an", berichtet Dirk Sieprath abschließend von round about 50 Testgespannen (Zugmaschine und Trailer), die in den nächsten Monaten auf Europas Straßen unterwegs sein werden. Die Diskussion um weniger CO₂-Ausstoß gewinnt sozusagen an Fahrt. STORYTELLER bleibt dran - sollte die magische "Unter-20-Liter-Marke" tatsächlich geknackt werden, wird es uns Fritz Großart definitiv wissen lassen. ;-)

 

Effizientes Fuhrparkmanagement bei PAPSTAR

Als Logistikdienstleister mit eigenem Fuhrpark fällt dem Thema Kraftstoffverbrauch selbstredend eine bedeutende Rolle zu - aus ökonomischer und auch ökologischer Sicht. PAPSTAR analysiert fortlaufend die am Markt verfügbaren Technologien zur Kraftstoff-Einsparung und investiert kontinuierlich in modernste und ressourcenschonende Technik. Die Umrüstung der gesamten Lkw-Flotte auf EURO-6-Fahrzeuge bis einschließlich 2018 war nur eine Maßnahme im Hinblick auf ein umweltfreundliches Fuhrparkmanagement. Eine Doppelstocktechnik in allen Lkw ermöglicht eine optimale räumliche Auslastung der Fahrzeuge. Mittels integrativer Nutzung des Telematik-Systems "Daimler FleetBoard" werden der Kraftstoffverbrauch und das Fahrerverhalten kontinuierlich ausgewertet, um Verbesserungsmaßnahmen gemeinschaftlich erarbeiten zu können. Die Schulung der Berufskraftfahrer durch erfahrene Eco(nomic)-Fahrtrainer – auch hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit - hat sich bestens bewährt, um erreichte Leistungswerte beizubehalten oder sogar zu verbessern. Neben Technik und Fahrerverhalten haben Wetter- und auch Streckenbedingungen sowie die Transportauslastung erheblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch, den PAPSTAR in 2018 auf 21,95 Liter je 100 Kilomter reduzieren konnte.

Prädestiniert für den BETTERFLOW-Praxistest: Einer beziehungsweise zwei von insgesamt 19 PAPSTAR-Trucks des Typen "Actros" (Mercedes-Benz) mitsamt Trailer von "Schmitz Cargobull".
Das vollautomatische System von BETTERFLOW besteht aus rechteckigen Flügeln (einer links, einer rechts und zwei an der Oberkante des Aufliegers) und öffnet sich während der Fahrt ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h. Dadurch verändert sich die Luftströmung am Heck des Trailers; der Sattelzug kommt leichter voran.
Auch in punkto Unterboden- und Seitenverkleidung sind die PAPSTAR-Sattelzüge auf dem neuesten Stand der Technik.