Nach fast zweieinhalbjähriger technischer Entwicklungszeit und einem darauf basierenden intensiven Austausch mit einem innovativ denkenden, zuverlässig produzierenden Partner, mit dem PAPSTAR schon seit über 30 Jahren eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet, kann jetzt mit einer neuen Produktserie aufgewartet werden. Vereinfacht dargestellt wird das nahezu 5000 Produkte umfassende Sortiment fortan um Biokunststoff-Alternativen "für den heißen Gebrauch", wie es Mörsch eingängig formuliert, erweitert. Beim dafür verarbeiteten CPLA (Crystallized Polylactid) handelt es sich um die hitzebeständige Variante des bereits im Portfolio der Submarke "pure" verwendeten Werkstoffs PLA (Polylactid, auch Polymilchsäure genannt).
Das "PLA-Grundprinzip" ist vergleichbar: Für den zukunftsträchtigen Biokunststoff wird zur Gewinnung von Stärke beispielsweise Mais verwendet, aus dem der natürliche Zucker Dextrose gewonnen wird. Ein Fermentierungsprozess (mikrobielle oder enzymatische Transformation organischer Stoffe) wandelt diese Dextrose zunächst in Milchsäure und dann in vielseitig verwendbare Polymere um, die ihrerseits für die Herstellung von kunststoffähnlichen Granulaten eingesetzt und auch ähnlich wie herkömmliche Kunststoffe verarbeitet werden. Als typischstes PAPSTAR-PLA-Produkt gilt der transparente Kaltgetränkebecher - leicht, formstabil und optisch nicht von einem Plastikbecher auf Erdölbasis zu unterscheiden.
Unter Hinzunahme von Talk lässt sich aus PLA nun auch das hitzebeständige kristallisierte CPLA (C für Crystallized) entwickeln, welches ebenfalls das "pure-Kriterium" erfüllt, nach Gebrauch und bei nahezu optimalen Bedingungen in industriellen Kompostieranlagen (+60 Grad, 95 Prozent Luftfeuchtigkeit) vollständig zu verfallen. Demnach ist auch alles für eine Keimling-Zertifizierung (DIN CERTCO GmbH TÜV Rheinland / Verband European Bioplastics) auf den Weg gebracht worden. Im Prüfungsumfang nach "EN 13432 - Nachweis Kompostierbarkeit" sind unter anderem die Offenlegung aller Inhaltsstoffe und der Nachweis, dass mindestens 90 Prozent des organischen Materials in sechs Monaten in CO2 umgewandelt werden kann, enthalten.
Vorreiterrolle wahren
"Mit den Erstmengen dieser CPLA-Produkte, die jetzt auf Lager sind, möchten wir unserer Vorreiterrolle im Hinblick auf die konsequente Einbindung nachwachsender Rohstoffe in unser Produkt-Sortiment gerecht werden", so Markus Mörsch: "Und das nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des von der Europäischen Union für 2021 auf den Weg gebrachten Plastikverbots." Natürlich sei ihm dabei nicht entgangen, dass Biokunststoffe ebenfalls von einem Verbot bedroht seien. "Die Nachvollziehbarkeit mal hintenangestellt: Die bestmögliche Bereitstellung von Alternativen zum herkömmlichen Plastik ist für uns die einzig logische Option, unseren selbstauferlegten und stetigen Anspruch als Vordenker und Marktführer 'bedienen' zu können", so Mörsch.
Das Ergebnis der intensiven Entwicklungszeit kann sich sehen lassen: Die im Spritzgussverfahren hergestellten Espresso-, Kaffee- und Untertassen sowie Dessertschalen bestechen durch eine gleichermaßen praktisch-stabile wie optisch ansprechende Formgebung; auch die abweichende Farbe des Materials (natur, cremefarben) dient allemal dazu, den hitzetauglichen CPLA-pure-Produkten einen klaren Wiedererkennungswert zu verleihen.
Zeitaufwendigere Produktionsabläufe
"Die Farbe ist sozusagen naturgegeben", erläutert Markus Mörsch: "Hochtransparente CPLA-Artikel lassen sich aufgrund der Materialbeschaffenheit noch nicht produzieren." Der etwas zähflüssigere Rohstoff (im Gegensatz zum PLA) habe letztendlich auch dazu geführt, "dass unser Lieferant beispielsweise bei der Fertigung der Spritzgießformen alle Register seiner technischen Möglichkeiten ziehen musste." Die Produktionsabläufe und Zykluszeiten seien im Vergleich zu anderen Rohstoffen noch wesentlich zeitaufwendiger; so brauche das langsamer fließende Material deutlich mehr Zeit, um die Spritzform komplett auszufüllen. Ein Umstand, der sich im Sinne von Nachhaltig und Umweltbewusstsein natürlich im Preis wiederspiegelt: "Die Biokunststoff-Alternative ist nach wohlwollender Kalkulation im Endeffekt zwei- bis viermal so teuer wie das jeweilige Plastik-Gegenstück", hat Mörsch sämtliche Rechenproben angestrengt.
Die Typbezeichnung der vier neu im Sortiment aufgenommenen Produkte kommt ganz bewusst ohne den Zusatz "Einmalgeschirr" aus, nicht zuletzt um den Endverbraucher nicht der Möglichkeit zu berauben, die formstabilen Tassen, Untertassen und Schalen nach einem simplen Spülvorgang erneut zu verwenden.