Sichtbares Zeichen der herausragenden Leistung und der besonderen Anerkennung durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist eine dekorative Glastrophäe mit der Aufschrift "Unsere Besten", die der jetzt 21-Jährige aus den Händen von DIHK-Präsident Eric Schweitzer und im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Moderatorin Barbara Schöneberger in Empfang nehmen durfte. Jahr für Jahr legen in Deutschland rund 300.000 Auszubildende ihre Abschlussprüfung bei einer der insgesamt 79 Industrie- und Handelskammern ab. In 2018 sind 213 Bundesbeste aus 205 Ausbildungsberufen gelistet.
"Apfel fällt nicht weit vom Stamm"
Es gibt Redewendungen, die ungemindert ihre volle Strahlkraft entfalten können. "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" ist so eine, die sich nicht zuletzt für Julian Bischoff als wegweisend herauskristallisiert hat. Schon früh war klar, dass der heutige Spitzen-Azubi seinem Vater Ingo nacheifern würde, um sich sozusagen von Kindesbeinen an nicht nur für Lego, sondern auch für Maschinen der papierverarbeitenden Industrie zu interessieren. Das Warum ist genetisch erklärbar: Ingo Bischoff ist seit jeher die treibende Kraft für den Ausbau und die Stärkung der europäischen Marktpräsenz der "Peerless Machine & Tool Corporation", einem überaus renommierten Maschinenbauunternehmen mit ursprünglichem Sitz in Marion im US-Bundesstaat Indiana. Und das mit durchschlagendem Erfolg: Von Baesweiler aus, zugleich der Wohnort der Familie Bischoff, hat sich die deutsche Dependance zu einer eigenständigen Vertriebsgesellschaft hinaufgeschwungen. Mittlerweile ist Ingo Bischoff sogar alleiniger Inhaber der Firma und mit Sohn Julian scheint die Nachfolgeregelung auch schon geklärt zu sein.
Mittels eines "Gentlemen Agreement" stand somit schon zu Beginn der knapp zweijährigen Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer bei der CL. Rick Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG fest, dass Julian im Anschluss in eine verantwortungsvolle Position im väterlichen Betriebs zurückkehren würde. "Das ist klar kommuniziert worden", so Tom Kantelberg, Repräsentant und Kundenberater des in Schleiden-Olef beheimateten Herstellers von Einmalgeschirr sowie Verpackungs- und Lebensmittelschalen aus Frischfaser- und Zellstoffkarton: "Rund zwei Drittel unserer Maschinenparks stammen aus dem Peerless-Portfolio, da hat sich das Ausbildungsverhältnis geradezu angeboten." Und letztendlich seien die Überlegungen ja auch vollumfänglich aufgegangen, zumal beide Seiten von einem Paradebeispiel für praxisorientiertes Lernen profitiert hätten.
Wissenstransfer über Generationen hinweg
Nicht nur, dass Julian Bischoff den täglichen Umgang mit den produzierenden Maschinen seines Anschluss-Arbeitgebers zelebrieren durfte, "für uns hatte er von Beginn an den Status eines vollwertigen Mitarbeiters", so Tom Kantelberg. Neben der Vermittlung von unternehmensrelevanten Lerninhalten (den theoretisch geprägten Teil der dualen Ausbildung übernahm das Thomas-Eßer-Berufskolleg Euskirchen im Blockunterricht) wurde der 20-Jährige auch zu Revisionsarbeiten oder zur generellen Wartung, Einrichtung oder dem Umbau von Maschinen herangezogen. "Natürlich haben wir schnell festgestellt, dass er aufgrund seines bereits im Vorfeld der Ausbildung angeeigneten Know-hows zu außergewöhnlichen Leistungen fähig ist", umschreibt es Dirk Hörnchen, Produktionsleiter bei CL. RICK. Ausbilder Rudi Hanf, zugleich auch stellvertretender Werkstattleiter, geht noch einen Schritt weiter: "Julian hat sich durch seinen vorgeebneten Weg nie dazu verleiten lassen, weniger zu tun oder es ruhig angehen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Die Zusammenarbeit mit ihm war stets von einem konstruktiven Wissenstransfer über Generationen hinweg geprägt."
"Unternehmen auf der Suche nach guten Fachkräften!"
Gute, respektvolle Umgangsformen, Teamfähigkeit und ein erfrischender Hang dazu, sich ständig weiterentwickeln zu wollen, seien weitere Indikatoren für einen "herausragendes Prüfungsabschluss" gewesen. Letztlich war es Tom Kantelberg vorbehalten, mittels eines offiziellen Schreibens des Deutschen Industrie- und Handelskammertages in Kenntnis gesetzt zu werden, einen von Deutschlands besten Azubis 2018 ausgebildet zu haben. "Das erfüllt uns natürlich mit Stolz", so Kantelberg, der bei der Feierstunde ebenso wie Vater Ingo und Mutter Sandra in Berlin vor Ort war: "Im Zuge des demografischen Wandels und der zunehmenden Digitalisierung sind Unternehmen verstärkt auf der Suche nach guten Fachkräften, um auch international wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn wir vor diesem Hintergrund als guter Ausbildungsbetrieb in einer eher strukturschwächeren Region wahrgenommen werden, sind wir genau auf dem richtigen Weg!"
Für Julian Bischoff wird die CL. RICK Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG immer ein wichtiger Meilenstein für seinen beruflichen Werdegang bleiben. Eine Pause gönnt sich der begeisterte Hobby-Volleyballer, der seine sonstige Freizeit gerne seinen Freunden widmet, nicht. Als Handlungsreisender im väterlichen Betrieb wird er von Baesweiler aus zu Reisen in die ganze Welt aufbrechen, um hochfunktionelle Maschinen oder Formwerkzeuge beispielsweise für Pappschachteln oder Pappteller zum Kontinente übergreifenden Einsatz zu bringen. So wie bei CL. RICK im Schleidener Stadtgebiet. "Der Kontakt bleibt auf alle Fälle bestehen, die dort laufenden Maschinen bleiben irgendwie ja doch in meinem Zuständigkeits- und Servicebereich", weiß der smarte junge Mann, der jüngst am Heiligen Abend seinen 21. Geburtstag gefeiert hat.
Über das Unternehmen CL. RICK
Seit fast 150 Jahren wird in Schleiden-Olef Karton hergestellt und verarbeitet. Oswald Matheis gründete 1873 die gleichnamige Kartonfabrik. Das Unternehmen entwickelte sich rasch vom Kartonproduzenten zum Kartonverarbeiter. Die Vertriebsaktivitäten wurden gut 100 Jahre später in einer eigenen Gesellschaft (PAPSTAR) gebündelt. Die Kartonfabrik Oswald Matheis konzentrierte sich fortan konsequent auf die Kernkompetenz der Produktion. 1997 änderten sich schließlich die Eigentumsverhältnisse und seitdem firmiert das Produktionsunternehmen unter dem Namen CL. RICK Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG.
Heute ist CL. RICK mit rund 70 Mitarbeitern ein mittelständisches Unternehmen. Fast alle namhaften Großhandelsketten, Verbrauchermärkte und C+C-Betriebe bieten Produkte aus der Olefer Produktion an. "Wir zeichnen uns insbesondere dadurch aus, dass unsere Produkte aus Frischfaserkarton hergestellt und bei Bedarf nach kundenindividuell gewünschten Qualitätskriterien gefertigt werden", so Kundenberater und Prokurist Tom Kantelberg. Jährlich werden mehrere tausend Tonnen an Karton zu Papptellern und Pappschalen verarbeitet.