StoryTeller - Das Online-Magazin von PAPSTAR
ZEITreise ...
Das PAPSTAR-Logo im Wandel der Zeit (mit begleitender Unternehmensentwicklung; graue Hinweise) von 1873 beziehungsweise 1969 bis heute. Die Abbildung steht am Textende noch einmal separat als vergrößerbare PDF-Datei zur Verfügung. (Timeline/Grafik: Jasmin Jäger)
Bernd Born - 30.10.2020

ZEITreise ... Knallorange, Schlagschatten und markante Welle - die Geschichte des PAPSTAR-Logos

Kommunikationsfähigkeit ist ein großes Wort. Sich gewählter ausdrücken, schneller überzeugen, geschickter verhandeln oder enthusiastischer vortragen können - die Liste dessen, was "wünschenswert mitteilsam" erscheint, ist lang. Doch neben einer glänzenden Rhetorik gibt es eine leise Fähigkeit, mit der der man oftmals viel effektiver ans Ziel gelangt: Das aufmerksame Zuhören!

Okay, keiner sollte weltfremd sein und natürlich ist auch uns nicht entgangen, dass die moderne Gesellschaft von einer gewissen Aufmerksamkeitsökonomie geprägt ist. Gut möglich also, dass Zuhören in diesen auch kommunikativ verrückten Zeiten nicht allzu hip zu sein scheint. Dennoch, es hilft allein schon dabei, dem jeweiligen Gegenüber durch die generelle Fähigkeit zur Empathie eine ihm gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen.

 

Frauen und Männer der ersten Stunde

Wie kommen wir auf solche Gedanken, so kurz vor unserer ersten ZEITreise, mit der wir die bewegte Geschichte unseres von einem hohen Wiedererkennungswert gekennzeichneten Logos erkunden wollen? Nun ja, ganz einfach: Nicht nur, dass Zuhören generell die redaktionelle Herangehensweise unseres STORYTELLERS prägt; gerade beim Aufspüren markanter Daten und Ereignisse hilft es ungemein dabei, eine logische chronologische Abfolge zu konstruieren. Und so dürfen wir uns glücklich schätzen, eine "stolze Garde" von Frauen und Männern der ersten Stunde (Gründung der PAPSTAR Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG im Jahr 1979) in unseren Reihen und im unmittelbaren Umfeld zu wissen, die den erfolgreichen Werdegang des Unternehmens in verschiedensten Funktionen maßgeblich begleitet haben.

 

"PAP-STAR" als erster genialer Schachzug von Clemens Rick

Die erste größere Recherche für eine später in Buchform zu bindende Chronik haben wir dem allerorten als äußerst prägnant und somit unverwechselbar geltenden PAPSTAR-Logo gewidmet - farblich unverfänglich in Schwarz-Weiß gehalten. Das war allerdings nicht immer so.

Starten wir also mit der "Ricola-Frage": Wer hat's erfunden? "Ganz klar, die Idee zum reinen Markennamen kommt von Clemens Rick", lässt PAPSTAR-CEO Bert Kantelberg, durch einstimmigen Gesellschafterbeschluss am 25. April 1994 zum alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer bestellt, erst gar keine Zweifel aufkommen: "Mit der Übernahme der Pappenfabrik Oswald Matheis durch Gernot Langes-Swarovski, dem heutigen alleinigen Aktionär der PAPSTAR Holding AG, hat mein Schwiegervater die Geschäfte übernommen, um sozusagen von Anbeginn an auf eine Art Produkt-Marke zu setzen."

PAP als Synonym für Pappe, schließlich basiere die Geschäftstätigkeit seit 1873 (Gründung Oswald Matheis) auf heimischem Holz als Rohstoff; STAR, so Kantelberg weiter, sei als Hinweis auf den "besten deutschen Karton in der damaligen Matheis-Produktion" zu verstehen gewesen. 

Die Namensschöpfung war sozusagen der erste geniale Schachzug des späteren PAPSTAR-Spiritus-Rector Clemens Rick auf dem Weg von einer überschaubaren Eifeler Pappenfabrik zum kontinental führenden Anbieter für Einmalgeschirr und Serviceverpackungen (zudem: Tisch- und Raumdekorationen sowie Einmalprodukte für Haushalt, Profiküche, Hygiene und Altenpflege).

Wir nehmen den roten Faden auf und schließlich verdichten sich sämtliche Hinweise heutiger Prokuristen mit fundierten PAPSTAR-Kenntnissen aus bis zu vier Jahrzehnten sowie in Kartons gesammelte Berichte, Fotos, Kataloge, Prospekte, Preislisten oder sonstige Dokumente zu einer gut nachvollziehbaren Timeline (siehe Abbildung), die wir sukzessive und grafisch-redaktionell mit immer feineren Details versehen können.

 

Erste offizielle Registrierung im Jahr 1972

Als reine Wortmarke wird PAPSTAR erstmals am 24. Mai 1972 beim "Madrider Abkommen über die internationale Registrierung von Marken von 1891" (kurz: Madrider Markenabkommen oder MMA, engl.: Madrid Agreement Concerning the International Registration of Marks) registriert. Das MMA ist ein Abkommen zwischen einer Vielzahl von Ländern, durch welches "nationale Marken eines Verbandsstaates auch in den anderen Verbandsstaaten Schutz genießen und somit als international registrierte (IR) Marke gelten". Auffällig: Das erstmals 1970 auf einer Preisliste auftauchende zweizeilige Logo kommt in den Folgejahren zumeist in einem knalligen Orange daher, mit fettem Schlagschatten oder - in der etwas üppigeren Version - mit dem flankierenden Motiv einer inmitten einer Blumenwiese liegenden Dame, den Kopf auf der rechten Hand abstützend. Die floralen Motive erinnern dabei stark an die Pril-Blume, die sich ebenfalls in den Siebzigern zu einem wahren Kultobjekt entwickelte.

Aus wessen Feder das farbenfrohe PAPSTAR-Motiv stammt, lässt sich (noch) nicht exakt nachverfolgen. Wohl aber verdichten sich die Indizien, dass die damalige Offermann Werbegestaltung GmbH (Folienbeschriftungen) mit Sitz in Kall-Sistig entscheidend involviert gewesen sein muss. "Ich erinnere mich ganz genau und es lässt sich sogar mit etlichen Fotos dokumentieren, dass mein Vater Erwin sämtliche PAPSTAR-Lkw exakt zu dieser Zeit beschriftet hat", so Tochter Sandra Zenner, die den Betrieb nach dem Tod ihres Vaters noch bis 2007 weiterführte: "Als gelernter Schaufensterdekorateur hat er sich aus einer gewissen Monopolstellung in der Region heraus immer weiterentwickelt - und Logokreationen haben definitiv dazugehört."

 

Schwarz-Weiß-Ausrichtung wird forciert

Wir machen einen Sprung ins für die finale Entwicklung des PAPSTAR-Logos bedeutende Jahr 1984, in dem Clemens Rick eine sich zu Beginn des Jahrzehnts immer deutlicher herauskristallisierende Schwarz-Weiß-Ausrichtung weiter forciert. Orangefarbene Produktaufmachungen stehen allein deshalb schon auf dem Prüfstand, weil es des Öfteren zu erheblichen Farbabweichungen kommt. "Die Wahrheit ist Schwarz auf Weiß", gilt als eines der überlieferten Rick-Zitate, die Werbegrafik-Koryphäe Anton Stankowski (Grafische Atelier "Stankowski + Duschek" - Stuttgart, Wikipedia) ins Spiel bringt. Aus seiner Feder stammen so einprägsame Werbegestaltungen wie der blaue Balken im Quadrat der Deutschen Bank, der Kreis im Funkturm des Süddeutschen Rundfunks, das schützende Dach des waagrechten Strichs in der Wortmarke der Iduna-Versicherungsgesellschaft, die orangefarbenen Streifen auf den Lastwagen der REWE-Lebensmittelgruppe oder die an Heizschlangen erinnernden übereinandergesetzten beiden "S" im Design der Viessmann-Heizkesselwerke. Aus PAPSTAR-Sicht ist dem weltbekannten deutschen Grafikdesigner, Fotografen und Maler die markante Welle zuzuschreiben, die bis zum heutigen Tag einen unschätzbaren Wiedererkennungswert besitzt.

 

Startschuss für Chronik-Projekt

Bleibt uns nur noch, auf die mitgelieferte und mit firmengeschichtlichen Daten gespickte Timeline zu verweisen, die wir fortan - über die Entwicklung unseres Logos hinaus - im Stile einer Chronik weiter pflegen und ausbauen möchten. Vielleicht ja auch mit Ihrer Hilfe? Fotos, Berichte, Exposés, Zeitungsartikel oder sonstige Zeitdokumente zu Oswald Matheis, CL. RICK und/oder PAPSTAR, die sich bestenfalls in eine zeitliche Abfolge bringen lassen, sind uns jederzeit unter redaktionpapstar.de willkommen.

Gute Marken sind knapp wie ein Telegramm und individuell wie starke Persönlichkeiten.

Anton Stankowski/Karl Duschek (1984) - 30.10.2020

Markendefinition à la "Stankowski 1984"

"Marken sind prägnante Kürzel für eine komplexe Nachricht. Marken sind visuelle Formeln, Telegramme, Merkmale, typisch und knapp. Marken sind Pointen der Verständigung, Marken sind die Schildzeichen unserer Zeit. Marken sind 'merkwürdig'. Marken sind Marksteine der visuellen Kommunikation. Marken sind Grenzzeichen. So können marken Kunst sein, und Kunst kann markant sein. Die Grenze zwischen Kunst und Design ist nicht immer scharf zu ziehen, und Pflicht und Kür fallen hin und wieder zusammen."

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"Ordnungsprinzipien haben eine Harmonie. Ich entwerfe fast alles nach einem Ordnungssystem. Wenn aber diese Ordnung zu perfekt ist, dann ist meistens auch die Arbeit kaputt. Es braucht da einen kleinen Freiraum, den man auch als irrational bezeichnen könnte. Auf jeden Fall muss das Unbestimmte noch drin sein, sonst ist die Ästhetik nicht vollkommen, denn wenn ich eine vollkommen symmetrische Arbeit mache, ist sie langweilig und regt nicht zum Denken an."

Zitate von Anton Stankowski ( *1906, † 1998)

 

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Mitte der Siebzigerjahre: PAPSTAR wird auf den Lkw der Pappenfabrik Oswald Matheis GmbH & Co. KG sozusagen als Produkt-Marke ausgewiesen.
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Auch die Produktaufmachung setzt in dieser Zeitspanne auf bunte Farben, vornehmlich ein knalliges Orange.
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Das Stilelement "Welle" existiert seit 1984, kreiert vom seinerzeit international renommierten Grafischen Atelier "Stankowski + Duschek" (Stuttgart).
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"Die Initialen A. ST. sind in der Werbebranche seit einem halben Jahrhundert weltbekannt", teaserte die "scala: Zeitschrift aus der Bundesrepublik Deutschland für Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft" (1961 durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung gegründet) in ihrer Ausgabe Juli/August 1987 eine Reportage über Anton Stankowski an: "Der große alte Herr der Werbegrafik ist selbst mit 80 noch immer hochaktuell."
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In honoriger Gesellschaft: Das PAPSTAR-Logo aus dem Jahr 1984 (erstmals mit Welle) inmitten einer Auswahl der berühmtesten "Arbeiten zur Markengestaltung" aus der Feder von Anton Stankowski, an erster Stelle sicherlich die 1973 entworfene und 1974 eingeführte Formmarke "Deutsche Bank". (Repros: Jasmin Jäger)